Der Namensgeber Wilhelm Röpke

Der Gleichgewichtspreis räumt den Markt.

Dieser sehr griffige Satz, der gesamtwirt-schaftlich eine optimale Bedarfsdeckung beinhaltet, stammt vom Namensgeber unserer Schule, Wilhelm Röpke.

Mit seinem Wirken gehört dieser National-Ökonom, der in über vier Jahrzehnten seines Schaffens weit mehr als 800 Schriften veröffentlicht und mit seinem Sachverstand und seiner Überzeugungskraft politische Entwicklungen beeinflusst hat, ohne Zweifel zu jenen Ökonomen, die als Wissenschaftler und politische Berater die Entwicklung im Nachkriegsdeutschland maßgeblich mitgeprägt haben.

Wilhelm Röpke wurde am 10. Oktober 1899 in Schwarmstedt bei Hannover geboren und wuchs in einer bürgerlichen Landarztfamilie auf. Nach dem Abitur in Stade begann er 1917 mit dem Studium der Rechts- und Staatswissenschaft in Göttingen, wechselte später nach Tübingen, dann nach Marburg. Dort wandte er sich dem Studium der Nationalökonomie zu und promovierte im Frühjahr 1921 mit Auszeichnung.

Anschließend trat er eine Stelle als Assistent am Staatswissenschaftlichen Seminar bei seinem Doktorvater Prof. Walter Troeltsch an. Roepke habilitierte sich 1922 als Privatdozent der politischen Ökonomie and der Universität Marburg und wurde im Alter von 24 Jahren als jüngster deutscher Professor an die Universität Jena berufen.

Es folgten ein USA-Aufenthalt als Gastprofessor der Rockefeller-Stiftung, die Berufung an die Universität Graz und 1929 ein Ruf an die Universität Marburg, wo er bis 1933 als Ordinarius der politischen Ökonomie tätig war. Als Folge seiner Warnungen vor den Nationalsozialisten wurde Röpke 1933 von seinem Lehrstuhl vertrieben. Unter dem Decknamen Ulrich Unfried veröffentlichte er Schriften gegen das totalitäre Gesellschafts- und Herrschaftssystem der NSDAP und emigrierte im Herbst 1933 in die Türkei, wo er an der Universität Istanbul lehrte. Dort entstand sein erfolgreichstes Buch „Die Lehre von der Wirtschaft“, welches zur theoretischen Grundlage der späteren wirtschafts- und gesellschaftspolitischen Publikationen von Wilhelm Röpke wurde. Zum Wintersemester 1937/38 wechselte Röpke nach Genf, um dort eine ungewöhnlich fruchtbare Tätigkeit als Professor für internationale Wirtschaftsfragen auszuüben.

Wilhelm Röpke starb am 12. Februar 1966.

Er war – so Ludwig Erhard – „im besten Sinne ein Streiter für die höchsten Werte der Menschheit“. Sein Lebenswerk gibt auch für die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Fragen von heute viele wegweisende Antworten.