Dass die Entscheidung für eine Studienfahrt in der zweiten Schulwoche mit der Klasse J2-1 auf Frankfurt fiel, hatte viele Ursachen. Wir konnten hier die einzige Großstadt Deutschlands sehen, die eine Skyline hat. In der Dämmerung haben wir von der Aussichtsplattform des Maintowers die aufgehenden Lichter der Großstadt bewundert und bei einer Schifffahrt die Hochhäuser vom Main aus an uns vorbeiziehen lassen. Für die Schülerinnen und Schüler einer Klasse des Wirtschaftsgymnasiums war es aber auch interessant (für manche auch aufregend), das Parkett der Börse zu betreten und den Nachrichtensprechern verschiedener Fernsehsender bei ihrer Arbeit zuzuschauen. Auch das Geldmuseum der deutschen Bundesbank hat viele aus der Klasse fasziniert.

Unser Programm hat uns aber auch die kulturellen Angebote der Stadt gezeigt. Wir waren in Goethes Elternhaus und haben das wunderschöne und sehr interessante jüdische Museum besucht. Eine Führung hat uns die Geschichte der Stadt nähergebracht und neben den bekannten Orten (Paulskirche und Römer) zum Beispiel auch die Geschichte der „Neuen Altstadt“ erläutert. Daneben haben wir das weltberühmte Senckenbergmuseum, den Zoo und den Palmengarten besucht. Praktischerweise konnten wir uns die Stadt weitgehend zu Fuß erschließen, da die interessanten Punkte recht nah beieinander liegen.

Bei aller Vorausplanung hatten wir Lehrkräfte aber nicht bedacht, was es bedeutete, dass unser Hotel mitten im Bahnhofsviertel lag: Dort bot sich uns jeden Tag ein Anblick, der an Gotham-City erinnerte. Über mehrere Straßenzüge sind wir täglich an vielen drogenkranken Menschen in sehr schlechter Verfassung vorbeigegangen, die ihren Konsum nicht mehr kaschieren können. Das war für uns alle ebenso verstörend wie Mitleid erregend, aber nie bedrohlich. Schon wenige hundert Meter weiter Richtung City glänzt die Stadt mit prächtigen Villen und großen, beeindruckenden Bankgebäuden. Diesen harten Gegensatz von Elend, das seit Jahren besteht und anscheinend niemanden mehr richtig interessiert, und einem zur Schau gestellten Reichtum, hatten wir nicht erwartet.

Simone Zimmer

Foto: Zimmer