Antisemitismus? Wir schreiben uns auf die Fahne, an der Wilhelm-Röpke-Schule dagegen zu handeln.  Dass das keine Selbstverständlichkeit ist, konnte Ayre Sharuz Shalicar, der ehemalige Sprecher des israelischen Militärs, während seinem Besuch am 22.3.23 bei uns an der Schule allen Eingangsklassen vermitteln. Shalicar’s Jugend, die er in einem Berliner Ghettoviertel verbracht hat, zeigte den Anwesenden, dass Judenhass eine tief verwurzelte Gesellschaftskrankheit ist, die unverändert bis heute gewaltiges Ausmaß erreicht. Unser Gast berichtete von seinen Erlebnissen im Ghettoviertel, wie er seine Identität, seine Religion vor vermeintlichen „Freunden“ verleugnen musste, um dem überall präsenten Judenhass zu entgehen. Durch seine authentische Art hatte Herr Shalicar die gesamte Aufmerksamkeit der SchülerInnen, die sich auch selbst mit ihren Fragen einbringen konnten. Gegen Mittag machte sich die Gruppe auf den Weg in die Kinemathek in Karlsruhe, um dort die 2021 erschienene Verfilmung von Shalicars Buch „Ein nasser Hund ist besser als ein trockener Jude” anzusehen. In dem Film wird Shalicars Jugend gezeigt und die von ihm geschilderte Brutalität, der Hass gegen Juden im Berliner Viertel bestätigt. Auch wenn Shalicar in der Vorstellungsrunde keineswegs Details seiner Erlebnisse zurückhielt, so war die im Film gezeigte Visualisierung von Messerstechereien, Überfällen oder Verfolgungsjagden schockierend. Vor allem die Auswirkungen auf Psyche und Sozialverhalten haben im Film auf einer ganz neuen Ebene klarmachen können, wie zerstörerisch Judenhass für die Betroffenen sein kann. Der Besuch von Shalicar hat uns auf viele Weisen bereichert. Denn auch wenn Antisemitismus an unserer Schule vielleicht nicht so ein großes Problem ist, dürfen wir nicht vergessen, dass es an vielen Orten dieser Welt leider ein Problem ist. Wir danken Herrn Shalicar für seine Vorstellung und wünschen ihm und seiner Familie das Beste. (Text: Tobias Riehle, WG1/1)