Schauspieler Julian Koenig agierte am 5.11. für 60Minuten als Woyzeck in der Wilhelm-Röpke-Schule. Ein Schlachtfeld bot den Rahmen der Kulisse für das Ein-Mann-Theater. Unter Zuhilfenahme von Puppen, die die anderen Figuren neben Woyzeck darstellten, brachte der Akteur dem aufmerksamen Publikum eine humane Sichtweise auf den determinierten Protagonisten näher.
Weitere Requisiten wie ein Drahtzaun, eine Stimme aus dem Off mit Textsequenzen des Originaltexts und die Puppen selbst standen währenddessen symbolisch für Woyzecks innere Welt – eingesperrt, verzweifelt, mit Stimmen im Kopf. Die übertriebene Hässlichkeit der Puppen als Spiegelbild der Verkommenheit der Figuren und auch Büchners Kritik an der feudalen Gesellschaft lieferten dabei ein eindringliches Bild der Dramenhandlung. Genauso bleibt der wiederkehrende Signalton im
Gedächtnis, der den Protagonisten wie bei Tierversuchen an die Nahrungsaufnahme von seinen Erbsen erinnerte.
Die Abipflichtlektüre wurde durch diese Vorstellung anschaulicher, griffiger und der Blick wurde noch einmal auf wesentliche Textstellen gerichtet. Das anschließende Nachgespräch mit Fragen aus dem Publikum und Erläuterungen zur Inszenierung lieferte als Reflexion der Vorführung einen klärenden Abschluss.